Eins- und arm- Sein = Einsamkeit
Als der Biomüll in eine Zeitung eingewickelt werden wollte, fiel der Blick auf das, was da stand: „Raus aus der Ohnmacht – Die Einsamkeit ist das Schlimmste!“
Und doch, wenn hier in der Geschichte des Lebens zurück geschaut wird – erscheint hier ein warmes Lächeln. – Oh ja, was wurde nicht alles, scheinbar von mir gemacht, um die Einsamkeit nicht zu spüren, geschweige denn ihre anhängenden Geschichten genauer anzusehen. – Da war einfach ein „nicht haben Wollen“, was scheinbar so schrecklich ist – oder sein soll, wenn… Man sagte mir öfter, ich sei eine Lebenskünstlerin. Mmmm, das hörte ich sehr gern, und dachte: Doch wie gut, dass niemand weiß, dass die Lebenskünstlerin oft, (die Angst vor der Einsamkeit hatte,) eigentlich Vermeidenskünstlerein heißt…Ja, ja, nur ja kühl, toll, spaßig und machtvoll über allen Dingen stehend erscheinen…und der Stolz darauf fühlte sich geschmeichelt. –
Doch in einer Nacht überkam „mich“ die Ohnmacht vor der Einsamkeit. Und das wurde, von scheinbar „mir“, als ein Jemand auf der Suche, am Anfang wirklich als das Schlimmste empfunden! Aus dem Körper schien alle Kraft zu entweichen. – Es war unmöglich irgendetwas zu tun, nicht einmal zu schreien… Das Leben sorgte dafür, dass nur noch zugesehen werden konnte! – Mit einem Mal war da Akzeptanz. Dann fühlte es sich an, wie Sterben, wie ein absolutes machtloses Ausgeliefertsein in Nichts hin ein. Unbegreiflicher Weise erschien bei mir die Ergebenheit, zu sterben. Und die ganzen Geschichten im Kopf, von Einsamkeit – fielen weg.
Ein leeres, riesiges Loch schien sich aufzutun, was sich in tiefe Unendlichkeit ausdehnte, in dem es keinen Halt gab. – Da war nur ein Fallen, ein ohne Ende Fallen. – Und dann ein unerwartetes Gefühl von Gehaltensein.…Ah. Sofort griff der Verstand das, was gefühlt wurde auf und fing an Geschichten zu erzählen, in dem er meinte, das und das bedeutet das. Da waren also wieder die Geschichten, wie etwa so: Ah, daher kommt das, das gesagt wird: du kannst immer nur in Gottes Hand fallen. Als gleich – war ein Jubel zu hören und der Kopf deutete wieder: Ah, das ist ja wie das Jubeln und das Posaunen von Engeln. Und darin erschien ganz kurz Glückseligkeit. –
Doch es wurde auch gesehen: Die Geschichten, das Deuten war wie ein Schleier, der sich über die tiefe Leere legte, und wie sich so, ganz langsam, die tiefe Unendlichkeit der Leere wieder – durch immer mehr Gedanken, von Geschichten – verschloss.
Heute im Rückschau, ist ein erkennendes Lächeln, denn es wird gesehen, dass auch Einsamkeit der verkannte Geliebte ist. Er zeigte sich kurz als der offene, nackte Geliebte, der sich dann durch deutungsvolle Gedanken wieder verhüllte, und scheinbar verschloss.
Das Leben ist Gnade, alles was oder wie erlebt wird, ist unverdient, denn voller Staunen war wahrzunehmen, dass die Vorstellung von „dem Ungeheuer Einsamkeit“ gestorben war.
Von da an, wurde jedes Mal, wenn wieder ein Gefühl von Einsamkeit hochkam, ohne Anstrengung, genau diese Erinnerung “wach“, was nichts mit Erwachen zu tun hat. Doch dadurch blieb so etwas, wie Wachsamkeit und eine Bereitschaft, behutsam mit der Einsamkeit umzugehen, wie z. B. so: Okay. – Hey, (ganz zart) ah – Einsamkeit – da bist du wieder. Und was willst du mir sagen? – Erstaunlicher Weise, war bei mir eine Bereitschaft, so lange anzuhalten, und mit ihr zu sein, (und nicht wie gewohnt, im Kopf nachzuforschen, oder sich abzulenken) bis es gespürt wurde. –
So wie, hier ein Beispiel: Ah, Es will in die Stadt gefahren werden. – Oh, ohne einen Grund? Da war ein Fragezeichen im Kopf. Er kapitulierte, denn verstehen konnte er das nicht. – Als ich in der Stadt ankam, erfasste mich eine unerklärbare Freude, also auch ohne einen Grund. – Und es war wieder das Fragezeichen im Kopf. Doch dann war so etwas wie, na gut. „Ich“ muss es ja wohl nicht verstehen, denn es war offensichtlich genau das, was einfach geschehen sollte. – Stimmt. Denn es kann immer nur das sein, was sein soll (sonst wäre es anders) Es ist immer Dies. Denn da ist niemand, der einsam und arm dran ist – auch wenn ein scheinbares “ich bin Jemand“ das glaubt. – Alles, was gegenwärtig geschieht – ist die Einladung, zu entdecken, dass alles, was erscheint der Geliebte ist. Und d. h. ja, dass ich nie allein bin! Stimmt.
Hmm! – Die Einsamkeit erscheint also als der Geliebte. Nicht zu sehen vom Verstand aus, denn all die Geschichten um sie herum, lassen ihn nicht als den Geliebten erkennen. Doch so wie die Aufmerksamkeit einfach nur mit der Energie ist, ohne die Verkleidung der Geschichten, so führt dieses Sein, mit dieser Energie, was hier als der nackte Geliebte erkannt wurde, in die Liebe. Doch „ich“ konnte und kann das nicht machen. Somit ist hier eine unfassbare Dankbarkeit und das Unverdiente einfach nur mitzuteilen.