Vanessa, wie geht es dir damit, dass Hans- Jürgen auszogen ist?
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Hm? – Nicht zu fassen….
Der Kopf möchte begreifen, verstehen, doch in Leere kann er nichts fassen. – Leere, die sich zeigt, als Hans – Jürgen aus der gemeinsamen Wohnung auszieht – Leere, und die ist im Köpfchen nicht zu fassen, nicht zu verstehen, – wie Liebe, wie Wohlwollen – sich grad so ausdrücken. – Denn nichts, auch kein Gefühl, was hier erscheint, klopft vorher an, und fragt, ob es wohl willkommen ist; hinzu kommt – es lässt sich nicht auswählen – dies oder jenes; denn das, was aufsteigt – möchte einfach nur dasein. Und das Köpfchen ist mit dem Fassenwollen verwirrt. – So ist es grad.
Ja. Früh am Morgen so gegen vier Uhr, ist es, im Wachwerden, zu spüren: Da ist Weinen. Es laufen Tränen, wie kleine Bäche übers Gesicht, und das war gestern Früh auch so. Und obwohl das, was geschah stimmig ist, ist da Weinen. – Das Köpfchen kann es nicht fassen, dass Hans-Jürgen jetzt in einer anderen Wohnung wohnt. – Oh, aha, da sind ja traurige, dunkle Gedanken, und jeder Gedanke, so wird es hier gesehen, der dazu noch auftaucht – ist eine Vorstellung, eine Geschichte: es hätte anders sein sollen – oder, von Verstehen- Wollen, und von einer direkten Behauptung: da fehlt etwas! – Und hier ist keine Interesse das Spiel mit zu spielen. Somit wird dem Köpfchen der Kopf gewaschen: Nein, da fehlt nichts, denn wenn es anders hätte sein sollen, wäre es jetzt anders! Und alles was das Leben will – unterstützt es. – Das Leben ist dein Freund, auch wenn das für diesen Kopf zu hoch ist.
Da ist Hilflosigkeit! – Im nochmaligem Hinsehen: da ist es einfach leer – es ist leer, scheinbar von – Hans-Jürgen – Und Leere kann das Köpfchen nicht – fassen – doch scheint es gewohnt, solch eine Leere – mit traurigen Geschichten zu füllen. Und schon muss ich über dieses Köpfchen schmunzeln. –
Der Körper spielt in dieser Scheinbarkeit, von Nicht- Fülle mit: Das Becken ist sehr verspannt, ein Gefühl von Greifen, ein Haben- wollen, was scheinbar fehlt. – Da ist wieder Hilflosigkeit zu sehen. – Und, ist da ein Geräusch vor der Wohnungstür, so ist hier so was wie ein hüpfendes Lachen: du kommst! Und dann fällt es mit der Erinnerung, was geschah….. zusammen – und es atmet kurz schwer durch, – ach, stimmt ja. – Nicht zu fassen…. Da ist wieder Hilflosigkeit zu sehen, ja, und Staunen wie ein kleines Kind: Hilflosigkeit, die einfach dasein kann. – Okay.
Eigentlich wollte ich in der Nähe einkaufen gehen, doch was geschieht? – Es wird in den Bus eingestiegen, wie hineingezogen. Oh, und was wird in diesem Augenblick gesehen: Das Köpfchen kann sich in „dieser“ Leere, die scheinbar durch „Hans- Jürgen“ entstanden ist – nicht festhalten oder orientieren – und wirkt orientierungslos. Im Sehen – dessen, wird auch das liebevoll als göttlich, als okay entdeckt. Ja, du „süßes, orientierungsloses Köpfchen“, denn in Leere lässt sich nichts festhalten – auch wenn das Köpfchen das unterschwellig immer wieder versucht – hm; und dann, im Nichtwissen, da ist freier Fall, – WOW. –
In der Stadt ist da einfach nur Laufen…..Und in einer kleinen Straße, wo es einbiegen möchte, ist es glatt, der Schneematsch ist dort zu Eis gefroren. In dem es weiter geht, und die Augen sich aufrichtet, wird ein Arztschild gesehen, wo – Hans- Jürgen – immer hingeht……Aha, ……Na so was?
Im ES (im Kaufhaus) in Esslingen, wird Hunger gespürt, und da gibt es kleine Pizza- Stücke. – Als die junge Verkäuferin Vanessa anspricht, redet diese wirr. Ich schau sie fragend an, und sie sagt lachend: oh, Verzeihung, ich hatte ein Blackout….. und wir lachen. – Dann war da die Erinnerung: Stimmt, hat Hans-Jürgen nicht von diesem Pizzastand, und dieser Bedienung geschwärmt? – Mann, schon wieder was – mit Hans-Jürgen, na so was. –
Als ich an der Bushaltestelle warte, laufen wieder Bächlein von Tränen über die Wangen. Es weint – Wen kümmert es? ….Es weint einfach….Und in diesem Weinen hinein – entspannt sich das Becken des Körpers langsam und fühlt sich warm an. – Dann kommt der Bus und Vanessa steigt ein. Doch in dem Augenblick, wo der Bus losfährt,….. Aa, wird – Hans- Jürgen – gesehen, auf der anderen Straßenseite gehend. Mann, und der Busfahrer läßt Vanessa nicht hinaus – fährt weiter….. Und da ist Staunen: Aha, so will es gerade sein. –
Später: – Oh, hier stieg Unzufriedenheit auf! Und genau diese Unzufriedenheit war sehr beharrlich, nochmals klar hinzusehen. – Und so wird es jetzt lächelnd gesehen: Das Köpfchen kann es eben nicht sehen, und daher – auch nicht fassen. Denn der Geliebte ist immer hier – Alles was aufsteigt – ist der Geliebte – also auch dieses Gefühl des „nicht Fassen können“, oder das Gefühl der „Unzufriedenheit“. Es sind die Energien der Lebendigkeit des Lebens, die als Gefühle, mit der Ummantelung von Geschichten erscheinen. – Alles ist ein Ausdruck der Liebe. – Das Leben lebt sich selbst. – ….nicht zu fassen…. – He! Köpfchen du Schlingel! Es ist Freude diesen Schlingel zu durchschauen – und auch ihn so zu lieben, wie er ist. –
Stille – Frieden – und Erleichterung über das Wunder der Wahrnehmung: Ohne Geschichte ist jetzt scheinbar diese Wohnung unendlich leer – Leere, in der sich scheinbar Etwas mit Namen „Vanessa“ bewegt – Leere, die das Liebeslied der Freiheit spielt und ohne Bedeutung spricht das Leben mit allen Sinnen einzigartig durch den Körper ein Liebeslied der absoluten, leidenschaftlichen Lebendigkeit. –
Nun, das Leben hat zwar dafür gesorgt, dass Vanessa und auch Hans- Jürgen jeder für sich in einer neuen Wohnung leben, doch jetzt recht nahe beieinander in einem Häuserblock, was sich gut anfühlt. Und voller Staunen wird gesehen: Da ist niemand, der je eine Wahl hat oder hatte; und doch erscheinen, scheinbar Zwei, die sich lieben für nichts; und der Liebe – tat all das, was scheinbar geschah, keinen Abbruch. –
Und zur Erinnerung: Das alles ist nur ein Spiel, das göttliche Lebensspiel; das Wunder des Lebens, der unendlichen Lebendigkeit, in dem gegenwärtig – Nichts und Alles zugleich – Ist.