Eine süß-bittere Geschichte…der Hoch-Zeit des Lebens: Montag, 25.2.2019
…Worte…lassen das Ereignis schwer beschreiben…
Hans-Jürgen, der noch vor Tagen sagte: „Auch wenn wir nicht auf dem Papier verheiratet sind… du bist meine Frau!…schon 30 Jahre … meine Frau!“…
Hans-Jürgen bat im Krankenhaus immer wieder: „… bitte bring mich … nach Hause… Ich möchte … nach Hause… nach Hause… nach Hause…!“
Als er im Auto seines Sohnes saß, strahlte sein Gesicht ganz sanft…
Im Hausflur konnte er dann nicht allein die Treppen bis in den zweiten Stock gehen… Freunde aus dem Haus wollten ihm helfen… Was half, waren die Rettungshelfer, die ihn mit einer Trage hoch trugen…
Als er auf seinem Sofa saß, umfassten im Sitzen seine Arme Vanessa, die vor ihm stand… ganz still…
Dann bat er um eine Scheibe Brot mit seinem Lieblings-Streichkäse…
Nun saßen beide da und aßen miteinander… Die Freunde aus dem Haus waren noch da… Als er allein ins Bad wollte, ließen sie ihn gewähren… Als er ganz langsam zu Boden glitt, bemühten sie sich ihn aufrecht zu halten …was nicht gelang… Bis ins Wohnzimmer zogen sie ihn und versuchten eine Decke unter ihn zu schieben, und gaben es auf… als sie ihm ins Gesicht sahen…
Er atmete sehr langsam… immer langsamer… bis kein Atem mehr wahrzunehmen war… Vanessa saß am Boden und die Hände streichelten seine Brust und sein Gesicht… streichelten… streichelten…und die Freunde lösten sich ab hinter Vanessa am Boden zu sitzen und sie zu halten…
Nun war er Zuhause angekommen… ohne irgendwo hinzugehen… Sein Gesicht… in Frieden, wie im Schlaf…
Ringsum warteten alle noch Stunden, bis der Körper hinausgetragen wurde…Fassungslos… wie schnell das geschah… was kein Verstand zu begreifen in der Lage ist…
Was geblieben ist, ist Liebe… eine tiefe, stille Trauer, eine lächelnde, tiefe Dankbarkeit…in dem Lebensspiel… 30 Jahre immer wieder sich ineinander verlieben zu dürfen, mit Schmetterlingen im Bauch… 30 Jahre „seine“ Frau sei zu dürfen… und nun …ohne die scheinbare Trennung, mit ihm zu sein… wo die Stille „seine“ lieblichsten Worte sind.
…ohne Geschichte, ist da Nichts… Leere, die in zeitloser Stille…Liebe…ist…
Und Zuhause ist…wo immer du bist…du warst nie woanders… du glaubtest es manchmal nur… doch es wurde..scheinbar von dir, schon am Samstag, plötzlich… gesehen…und von Vanessa deutlich wahrgenommen… du hast es nie verlassen…wo solltest du auch hin, als hier … sein…in Stille.
Denn was geschieht bei dem Tod eines Körpers…Es geschieht eine Befreiung. Denn im Sterben endet der Traum, der Traum vom Getrenntsein…Es endet die Zeit. Es enden alle Vorstellungen von der Herrschaft des Verstandes …Wo alles anhält…was als Tod bezeichnet wird…da herrscht wieder … Einheit…Das, was nie stirbt, was ewig ist.
Und jetzt, nach drei Monaten, sind da Worte, die letzten Wochen und Tage mit dir, geliebter Hans-Jürgen, zu beschreiben: Von dem, was geschah, bevor sich alles …auflöste…:
Er sprach davon, dass da immer wieder ein freudiges Zuschauen sei, ein Zuschauen: Dem Tun seiner Hände…und, dass er nicht mehr Zwanghaft, alles zu ende bringen…muss… Er lachte, denn es bringt sich alles von ganz allein zu ende…
Und dann, am Samstag, als er zu Vanessa zum Mittagessen kommt…staunt Vanessa, denn was da kommt, ist eine Energie von … unpersönlicher Stille…Nicht kalt, sondern kühl; doch sie bringt einen tiefen Frieden mit sich…Und seine Augen strahlen eine zärtliche Wärme aus…
Als Vanessa ihn anspricht: Wow, magst du mir sagen, was geschehen ist;… da ist bei ihm erst einmal Stille…Dann, sagt er: Ich finde dafür keine Worte…und strahlt Vanessa an…
Nun, sagt Vanessa, ich kann es nur so nennen: das ist ein
…Zuhause Angekommen-Sein…Und er nickt einfach nur…
Das war ein Zuhause Angekommen-Sein; Erwachen ist ein Sterben der Persönlichkeit… bevor der Körper, der am Montag… gestorben ist…dem Wunsch entsprechend; was ein absolutes …
Nach-Hause-kommen, ein… Zuhause Angekommen-Sein…ist.